Die Gästeführer: Innen möchten auf diese spannende Veranstaltung aufmerksam machen, denn es wird ein blinder Fleck unserer Stadtgeschichte beleuchtet
125 JAHRE ASPIRIN – UND DER MANN, DEM WIR ES VERDANKEN: DR. ARTHUR EICHENGRÜN
Einladung zur Lesung und Gespräch mit dem Autor
Am 15.2.2024 ab 19:30 in der Christuskirche Leverkusen
Der Eintritt beträgt inklusive eines Pausenbuffets und musikalischer Begleitung 10 € / 8 €
Seit 125 Jahren gibt es Aspirin. Leverkusener bezeichnen die Tabletten im grün weißen Schächtelchen als Symbol ihrer Stadt. 1930 war als Name unserer Stadt „ASPIRIN“ im Gespräch. Es kam anders, aber die Leverkusener Fußballer Bayer 04 werden zuweilen liebevoll „los Aspirinos“ genannt.
1899 brachte BAYER Aspirin auf den Markt, erst als Pulver und noch im selben Jahr in der heute bekannten Tablettenform. Seither bekämpfen Millionen von Menschen in aller Welt mit dem in seiner Formel unveränderten Medikament Kopf- und Gliederschmerzen, Erkältung und Fieber. Doch um ein Haar wäre das erfolgreichste Medikament der Pharmaziegeschichte nie auf den Markt gekommen. Dass ASPIRIN das Licht der Welt erblickte, verdanken wir einem Mann, dessen Meriten bis heute nicht anerkannt werden: Dr. Arthur Eichengrün. Die BAYER AG hat über Jahrzehnte und weltweit einen falschen Mythos über das ASPIRIN verbreitet. Ihm zufolge haben es zwei Männer aus der Taufe gehoben: Dr. Felix Hoffmann und Professor Heinrich Dreser. Tatsächlich ist dem Laborchemikers Hoffmann die chemische Synthese der Acetylsalicylsäure – im Rahmen einer von Eichengrün angeordneten Versuchsreihe gelungen. Der Pharmakologe Dreser schätzte ASPIRIN falsch ein. Es sei ein gefährliches Herzgift, dürfe nie als Heilmittel auf den Markt. Nur weil Eichengrün Dresers Blockade 1899 durchbrach, haben wir seit 125 Jahren und bis heute ASPIRIN. Zwölf entscheidende Jahre verbrachte der Forscher in Elberfeld und Leverkusen. Carl Duisberg gewann ihn für BAYER. Ihm vertraute er 1896 den Aufbau und die Leitung des wissenschaftlich-pharmazeutischen Labors von BAYER an. Um 1900 bot der Beruf des Chemikers Karrierechancen, auch für Juden einen Weg in die bürgerliche Gesellschaft. Nur 25 Jahre später führte der Weg ins KZ Theresienstadt.
Eichengrün aber ist vergessen. Als Jude wurde er ab 1933 verfemt und verfolgt, wirtschaftlich ruiniert, aus der Wissenschaftsgeschichte herausgeschrieben und ins KZ Theresienstadt deportiert. Zugleich wird ein bislang blinder Fleck, das Schicksal und Lebenswege von Forschern jüdischer Herkunft zur Chemie- und Stadtgeschichte beleuchtet. Auch in Leverkusen gab es Forscher, die emigrieren mussten oder deren Leben im KZ endete.
Ulrich Chaussy erinnert mit einer Biographie an diesen großen Erfinder von Pharmaka und Kunstoffen, dem wir nicht nur, aber auch seit 125 Jahren das ASPIRIN verdanken.
Siehe auch Information zur Veranstaltung auf der Website der Christuskirche.